Transparenz-Initiative Altkleider
Rund um das Thema Altkleidersammlung gab es bisher viele Fragen, Vorbehalte und Kritikpunkte. Wir wollen auch hier Klarheit schaffen - und haben eine Transparenz-Initiative auf den Weg gebracht. Unser Ziel ist, Spender und Öffentlichkeit bestmöglich über den Sinn der Sammlung und die Verwendung der Spenden zu informieren.
Warum sammelt das DRK überhaupt Altkleider?
In den Kleiderkammern und Läden des bundesweiten DRK erhalten jährlich 1,2 Millionen benachteiligte Menschen Kleidung, Decken und Hausextilien.
Wir betreiben die Altkleidersammlung aus zwei Gründen. Einerseits erhalten wir dadurch genug gut erhaltene Kleidung, um jährlich 1,2 Millionen benachteiligte Menschen damit versorgen zu können. Weitere Informationen zu unseren über 700 Kleiderkammern und Kleiderläden finden Sie in den Angeboten.
Andererseits generieren wir durch den Verkauf der Überschüsse freie Mittel für soziale Projekte. Das waren in 2011 rund 12 Millionen Euro, die wir in ehrenamtliche Projekte beispielsweise im Katastrophenschutz, im Jugendrotkreuz oder in der Altenhilfe investieren konnten. Diese Einnahmen sind eine wichtige Quelle zur Finanzierung unserer Arbeit.
Wie läuft die Sammlung konkret ab?
Die Sammlungsmodelle sind unterschiedlich: Wir haben bundesweit rund 25.000 Altkleidercontainer, es gibt Straßensammlungen, viele Menschen geben ihre gebrauchten Kleider aber auch in unsere rund 700 Kleiderkammern und Kleiderläden – oder in den Geschäftsstellen unserer über 500 Kreisverbände und rund 5.000 Ortsvereine ab.
Danach gibt es zwei unterschiedliche Verwertungsmodelle. Beim „Kleiderkammermodell“ wird die Kleidung vom DRK sortiert – und die geeigneten Stücke in unsere Kleiderkammern und Kleiderläden weitergegeben. Die Überschüsse verkaufen wir an ein Verwertungsunternehmen.
Beim „Verwertermodell“ wird der Inhalt des Containers komplett an ein Unternehmen verkauft. Die Textilien werden dann nach unterschiedlichen Qualitäten sortiert. Rund 10 Prozent sind Abfall, rund 35 Prozent sind nicht mehr als Kleidung zu tragen - und werden zu Dämmstoffen oder Putzlappen verarbeitet. Rund 55 Prozent sind als Kleidung noch tragbar – und werden von den Firmen als Secondhandware in unterschiedliche Länder exportiert und dort verkauft. Die Erlöse, die das Rote Kreuz damit erzielt, fließen in unsere satzungsgemäßen Aufgaben.
In welche Länder exportieren die Verwertungsunternehmen?
Das DRK arbeitet bundesweit mit über 20 Verwertungsunternehmen zusammen. Die größeren davon sind EFIBA mit Sitz in Bassum, FWS in Bremen und Hotex Textilrecycling in Liebenscheid.
Die meisten Verwertungsunternehmen exportieren nach Afrika, nach West- und Osteuropa, in den Nahen Osten und nach Asien.
Der größte Verwertungspartner des DRK exportiert derzeit (Stand: Oktober 2012) rund 40 Prozent der Kleidung nach Afrika, jeweils rund 10 Prozent nach Osteuropa und Asien, es folgen - mit niedrigem Prozentanteil - Westeuropa, Naher Osten und Amerika. Diese Anteile sind von Verwerter zu Verwerter unterschiedlich.
Welcher Anteil an Kleidung kommt direkt Bedürftigen zugute?
Rund 10 Prozent der noch tragbaren Kleidung kommen direkt Hilfebedürftigen zugute.
Das DRK sammelt jährlich 80.000 bis 100.000 Tonnen Altkleider. Davon ist nur rund die Hälfte noch tragbare Kleidung, der Rest eignet sich nur noch als Rohstoff. 4.000 bis 5.000 Tonnen Kleidung geben wir direkt an bedürftige Menschen weiter. Bezogen auf die noch tragbare Kleidung sind das also rund 10 Prozent. Der Rest wird verkauft. Wichtig: Diese Zahlen bilden den Bundesdurchschnitt ab. Von Kreisverband zu Kreisverband gibt es beispielsweise bei den Verwertungsquoten teils erhebliche Abweichungen. Über die regionalen Zahlen informiert der jeweils zuständige Kreisverband.
In Deutschland versorgen wir jährlich rund 1,2 Millionen Menschen mit gut erhaltener Kleidung, Decken und Schuhen über unsere Kleiderkammern und Kleiderläden.
In den Wintermonaten gibt es zusätzliche mobile Dienste, wie die DRK-Kältebusse in Berlin, Hamburg und vielen anderen Städten. Sie bieten neben medizinischer Hilfe und heißen Getränken auch warme Kleidung, Decken und Schlafsäcke an.
Bei akuten Notlagen, wie Überschwemmungen oder Hauseinstürzen, kann der DRK-Katastrophenschutz Kleidung und Haustextilien für betroffene Familien zur Verfügung stellen. Beispielsweise wurden 2007 die Betroffenen des Hochwassers im Raum Forchheim und Bamberg mit Kleidung aus Rotkreuz-Kleiderläden versorgt.
Auch Flüchtlingslager und Notunterkünfte für Flüchtlinge werden bei Bedarf mit Altkleidern aus den Beständen des DRK ausgestattet. Dies war zuletzt in Köln und Unna-Massen der Fall.
Abseits von akuten Katastrophen organisieren einige unserer regionalen Verbände von Zeit zu Zeit Hilfsgütertransporte in ärmere Regionen, beispielsweise in die Ukraine (z.B. Kreisverband Ahrweiler) oder nach Weißrussland (Kreisverband Nordwestmecklenburg). Dann sind oft auch viele Kilogramm Altkleider an Bord, die vor Ort an Kleiderkammern und Obdachlosenheime verteilt werden.